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Ida Raming 

"Einige Visionen von einer erneuerten Kirche"
 

Eine der großen Vorreiter*innen für eine Öffnung der Weiheämter innerhalb der römisch-katholischen Kirche ist Dr. Ida Raming. Sie ist katholische Theologin, Jahrgang 1932, und zählt zu den sieben sog. "Donaupriesterinnen", die 2002 von einem Bischof auf einem Schiff auf der Donau zu katholischen Priesterinnen geweiht wurden. Nur kurze Zeit später wurden sie von der Kongregation für die Glaubenslehre exkommuniziert. 

Für #meinGottdiskriminiertnicht hat Ida Raming ihre Visionen von einer erneuerten Kirche zusammengetragen und zeigt auf, welche Textstellen aus der Bibel für sie dabei eine große Bedeutung haben und alle Begründungen für eine Gleichberechtigung der Geschlechter liefern. 

Denn Ida Ramings Aktivismus gingen eine wissenschaftliche Beschäftigung mit der Stellung von Frauen in der römisch-katholischen Kirche und vier Jahrzehnte kirchenpolitisches Engagement für die Öffnung der Weiheämter voraus. Ida Raming war darüber hinaus schon Zeitzeugin des Zweiten Vatikanischen Konzils und reichte dort eine Eingabe für die Gleichberechtigung von Frauen in der römisch-katholischen Kirche ein, die nicht berücksichtigt wurde. Ihre Gedanken sind ein Zeugnis ihres großen Engagement für eine gerechte Kirche.   

hier veröffentlicht am 10.12.2021

Grundlage einer erneuerten Kirche – Wurzel und Anfang

 

„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein (Gott) zu eigen erworbenes Volk, auf dass ihr die Großtaten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat in sein wunderbares Licht. Die einst Nicht-Volk waren, sind nun Gottesvolk; die kein Erbarmen fanden, haben nun Erbarmen gefunden ...

 1 Petr, 2,9f

„Lasst euch selbst als lebendige Steine aufbauen, als geistiges Haus zu einer heiligen Priesterschaft, um geistige Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind, durch Jesus Christus ...“

 1 Petr 2,4f

 

Zentrale Bedeutung dieser Schriftworte

Alle von Gott berufenen und getauften Menschen stehen auf gleicher Stufe, – es darf keine Unterdrückung geben, keine Verhinderung der Meinungsfreiheit ... Vgl. dazu die grundlegenden Bibelstellen:

  

„Ihr seid also alle Kinder Gottes durch den Glauben an Christus Jesus; denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Da gilt nicht mehr Jude und Grieche, Sklave und Freier, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus ...“

Kol 3,9ff und Gal 3,26-29:

 

In diesem priesterlichen Volk gibt es Menschen mit bestimmten Begabungen (Charismen); diese dürfen nicht unterdrückt, sondern müssen zur Entfaltung kommen.

So können Ämter eingerichtet werden, die der Auferbauung / Förderung und Leitung von Gemeinden dienen sollen. Die Amtsträger*innen dürfen also keinen blinden Gehorsam von den Gemeindegliedern einfordern. Christ*innen sollten notfalls nach dem Prinzip handeln:

 

„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“

Apg 5,29

 

Denn:

 

„Zur Freiheit hat Christus uns befreit; so steht denn fest und lasst euch nicht wieder in das Joch der Knechtschaft spannen ...“

 Gal 5,1

 

Bedeutung dieser Schriftworte für die Struktur der Kirche

 

Frauen müssen in der Kirche volle Gleichberechtigung erhalten (aufgrund ihres  Glaubens an Christus und der Taufe auf seinen Namen). Ihnen darf auch kein kirchliches Amt verweigert werden; denn nach 1 Kor 12, 11 ist Gott völlig frei bei der Zuteilung seiner Gaben: „...all das wirkt der eine und selbe Geist (die göttliche Geistkraft), indem er/sie jedem zuteilt, wie sie will“.

 

Die kirchlichen Amtsträger müssen in Demut und Gehorsam gegenüber Gottes heiliger Geistkraft die verschiedenen Geistesgaben achten – unabhängig vom Geschlecht – und zur Entfaltung kommen lassen.

Gott lässt sich nicht vorschreiben, nur Männer zum priesterlichen Dienst zu berufen!

 

Die Verfassung der Kirche muss – entsprechend diesen Bibelstellen – grundlegend erneuert werden.

Unterdrückung und  blinder Gehorsam müssen überwunden werden.

 

Die Kirche muss sich in ihrer Struktur von demokratischen Grundregeln leiten lassen (keine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, ... ) Achtung der Menschenrechte, die auf biblischen Grundlagen basieren, ist geboten!

 

Nur so kann die Kirche der Welt gegenüber ein Zeugnis im christlichen Geist geben!

 

 

Dez 2020  –   Dr. theol. Ida Raming

Bücher von Ida Raming zum Weiterlesen: 

Ida Raming, 55 Jahre Kampf für Frauenordination in der katholischen Kirche. Eine Pionierin hält Rückschau: Personen – Dokumente – Ereignisse – Bewegungen, Münster u. a. 2018.

Ida Raming, Priesteramt der Frau Geschenk Gottes für eine erneuerte Kirche (Neuauflage der Dissertation), Münster u. a. 2021. 

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